Zahlreiche Regierungen treffen Massnahmen, um den Netto-null-Umstieg im Verkehrssektor zu beschleunigen, indem sie einerseits für Nachteile bei der Produktion und Nutzung von Fahrzeugen mit Treibhausgasemissionen sorgen und anderseits Anreize für emissionsarme Fahrzeuge und Treibstoffe schaffen. Politische Ansätze im Verkehrssektor lassen sich in vier Hauptkategorien unterteilen: Emissionshandelssysteme, Vorschriften bei Fahrzeugemissionen, Treibstoffvorschriften und Anreize für kohlenstoffarme Technologien.

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Der Autor

Joe Horrocks-Taylor, Vice President, Responsible Investment, Columbia Threadneedle Investments, London.

Innovation in der Luft, zu Lande und zu Wasser

Luftfahrt: Die Fluggesellschaften sind bereit, für bessere Qualität und treibstoffeffizientere Flugzeuge zu zahlen, wobei jede Flugzeuggeneration bis zu 25 Prozent effizienter ist als die vorherige. So benötigen zum Beispiel Grossraumflugzeuge, bei denen früher vier Triebwerke für Transatlantikflüge eingesetzt wurden, aufgrund von Verbesserungen jetzt nur noch zwei. Zukünftige Flugzeugtechnologien werden ebenfalls bereits getestet. So will beispielsweise Airbus bis 2035 das erste wasserstoffbetriebene Verkehrsflugzeug auf den Markt bringen.

Eisenbahn: Der Schienenverkehr verursacht 14 Gramm Kohlendioxidäquivalent pro Personenkilometer, verglichen mit 166 Gramm beim Auto und 261 Gramm beim Flugzeug. Die EU hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Anteil des Schienengüterverkehrs bis 2030 von 18 auf 30 Prozent zu erhöhen. Mit grösseren Waggons für zusätzliche Ladung und einem optimierten Energieverbrauch müssen die Züge auch effizienter werden. Dabei wird die Elektrifizierung der Strecken von entscheidender Bedeutung sein. Alternative Energiequellen wie Batteriebetrieb, Biokraftstoffe und Wasserstoff dürften auch in diesem Bereich erforscht werden.

Busse, Autos und Lastwagen: Der Schwerpunkt für die Fahrzeughersteller liegt bei der Umstellung von herkömmlichen Verbrennungsmotoren auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge und auf Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge. Verschiedene Anwendungen verlangen unterschiedliche Ansätze. So werden etwa in Innenstädten mit einfachem Zugang zu Ladestationen Elektrobusse eingesetzt. Wegen des vorgegebenen Streckenbetriebs und der geforderten Verbesserung der Luftqualität hat in diesem Sektor relativ schnell ein Übergang zu batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen stattgefunden. Die Verkaufszahlen von Elektrostadtbussen haben in Europa aufgrund strenger Vorschriften bereits diejenigen von Dieselmotorbussen überholt. Bei den Autos wird erwartet, dass künftig Elektrofahrzeuge die vorherrschende Art sein werden. Ein grosses Hindernis für den Durchbruch war bislang der Aufbau einer angemessenen Infrastruktur zur Bekämpfung der Reichweitenangst. Auch die Preisgestaltung war bisher ein Hauptthema, wobei der US-Autohersteller Tesla die Preise senkte, um die Akzeptanz zu fördern. Bei den Lastwagen sind die Gesamtbetriebskosten der wichtigste Faktor. Sie umfassen im Allgemeinen einen Drittel Anschaffungskosten, einen Drittel Treibstoffkosten und einen Drittel Kosten für Strasse und Unterhalt. Die Umstellung auf E-Fahrzeuge ermöglicht hier zudem den Übergang zu autonomen Fahrzeugen, welche die Gesamtbetriebskosten weiter senken könnten.

Seefahrt: Drei Schiffstypen dominieren die Treibhausgasemissionen der internationalen Schifffahrt: Containerschiffe, Massengutfrachter und Öltanker. Diese Schiffe haben die lange Lebensdauer von etwa 25 bis 30 Jahren, sodass die Modernisierung und ein besseres Betriebsmanagement der Flotte zu den wichtigsten Überlegungen zur Emissionssenkung gehören. Geringere Geschwindigkeiten, eine ordnungsgemässe Wartung der Schiffe und eine effiziente Reiseplanung verringern die Gesamtemissionen ebenfalls. Die Umsetzung dieser Massnahmen im weltweiten Schiffsverkehr könnte zu Einsparungen von 25 bis 30 Prozent führen.

 

Grosser Wandel bei Technologie und Verhalten

Die Gesellschaft wird im Verkehrssektor einen grossen Wandel sowohl in der Technologie als auch im Verhalten erleben, um die Energiewende sowie die damit verbundenen Kohlenstoffemissionsziele zu erreichen. Bei den von den Unternehmen angebotenen Produkten wird es weitere Innovationen geben, die von Änderungen in der Gesetzgebung und der Entwicklung einer geeigneten Infrastruktur unterstützt werden.